Für diesen Beitrag überlassen wir das Wort unserem Partnerunternehmen Seufert Bau GmbH&Co.KG und Geschäftsführer Rüdiger Seufert, der bei diesem ganz besonderen Projekt hautnah dabei war:
Die Story dieses spannenden Holzbauprojektes begann mit einem Denkmal. Dieses Denkmal-Haus war ca. 220 Jahre alt und so heruntergekommen, dass die Denkmalbehörde selbst einen Abbruch forderte. Unser Bauherr erwarb dieses belastete Bauwerk mit der Maßgabe, eine Rekonstruktion des einsturzgefährdeten Hauses wieder zu errichten. Wir hatten die Aufgabe, ein Haupthaus mit Fachwerk im O.G. und verputztem Massivmauerwerk im E.G. als Rekonstruktion zu planen, dazu zwei moderne Anbauten als Ersatzbauten für die Anhängsel im Bestand aus dem 20. Jahrhundert.
Der Abbruch musste unter aufwändigen Verbauungen, innen und außen, erfolgen, um einen spontanen Einsturz während der Rückbauarbeiten zu verhindern. Die Denkmalbehörden aus Bad Dürkheim und Mainz waren auf dem Plan, die Stadt Freinsheim hatte zuvor ein umfassendes Gutachten zur Geschichte sowie über den statisch-konstruktiven Zustand der Freinsheimer Stadtmauer von einem renommierten Ingenieurbüro fertigen lassen. Die lokale Presse berichtete und man ließ unter der strengen Aufsicht des Leiters dieses Büros Proben zur historisch richtigen Wiederherstellung der Mauerfugen anfertigen.
Mit gut 3 Monaten Verzögerung konnte unser Bau nun beginnen. Vor dem eigentlichen Beginn der Arbeiten mussten laut Expertenbeschluss die Höhlen in der Stadtmauer mit dem rückgewonnen Steinmaterial und original eingestelltem Kalkmörtel wieder vollvolumig ausgemauert werden. Nachdem also Stadtmauer und Turm in Form gebracht, statisch ertüchtigt und im Nassstrahlverfahren gereinigt worden waren, konnten wir unseren Neubau an die Stadtmauer „anlehnen“.
Das trifft deswegen zu, weil auch der Nachbau anstelle einer eigenen Rückwand die Stadtmauer als integriertes Bauteil nutzt. Dass diese Konstruktion, quasi als Halbschale ohne Verzahnung mit der historischen Bausubstanz (das war uns aus Denkmalsgründen untersagt worden), zur bautechnischen Herausforderung wurde, ist unschwer vorstellbar. Und genau aus diesem Grund hatten wir uns für eine komplette Holzbaulösung entschieden.
Den Mut dazu gab uns die Erfahrung einer bewährten Zusammenarbeit mit dem Abbundzentrum Landau, das unsere Pläne mit Hi-Tech-Mitteln und dem Sachverstand seiner Mitarbeiter zu einem brauchbaren Gesamtprodukt umsetzen konnte. Die Errichtung des Rohbaus war nicht weniger eine echte Herausforderung. Der Zufahrtsweg war nur für ganz spezielle Maschinen geeignet (z.B. allradlenkende Teleskoplader mit einer Breite von max. 1,80m). Einen Kran konnte man nicht stellen.
Damit Bauzeit und Kosten im gesteckten Rahmen verbleiben konnten, setzten wir auf die Vorfertigung durch unseren Abbundpartner. Das beeindruckte auch unseren Bauherrn, der jetzt nach wie vor Eigentümer eines Denkmals ist, das jedoch einen Nutzwert nach heutigem Standard besitzt.